Pfarrkirche St-Paulus

Besichtigt wird u.a. die 150 Jahre alte Kirche – die ehemalige „Stiftsburg“. Neben der Kirche steht auch heute noch der alte ehemalige Burgstall, das älteste Gebäude im Landkreis Vechta. 1370 wird die bischöfliche Stiftsburg erstmals urkundlich erwähnt. Als jüngste der Stiftsburgen im Bistum Osnabrück war sie zur Sicherung der 1081 von Bischof Benno II. geschaffenen Verbindung Osnabrück-Bremen angelegt worden.
Nach dem Rundgang kann man im Ackerbürgerhaus einen „Nachtwächterteller“ mit original „Vördener Moorwasser“ zu sich nehmen und in gemütlicher Runde den Abend ausklingen lassen. Die Geschichte des Nachtwächters in Vörden reicht weit zurück. Schon seit dem 15. Jahrhundert leistete man sich in Vörden diesen wichtigen Posten. Zu dieser Zeit hatte sich um die Burg Vörden ein geschlossener Ortskern gebildet, der das Amt erforderlich machte. Zu den Aufgaben gehörte durch die Straßen und Gassen der Stadt zu gehen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Er warnte die schlafenden Einwohner nicht nur vor Feuer, sondern bot Schutz vor Feinden und Dieben. Er hatte das Recht, verdächtige Personen, die nachts unterwegs waren, anzuhalten, zu befragen und notfalls zu verhaften.
Trotz aller Wachsamkeit konnten die Wächter nicht verhindern, dass Vörden am 29.Dezember 1747 und am 13.November 1842 abbrannte. Am 6.November 1883 beschloss der Rat in der Ortsstraße 8 Straßenlaternen anzubringen. So übernahm ab 1884 der Nachtwächter das Anzünden und Löschen dieser Beleuchtung.
Die Stelle des Nachtwächters wurde in den nächsten Jahren mehrfach neu besetzt. Weil im Jahr 1914 viele Männer zum Militär gezogen wurden, übernahm Wilhelmine Hilbrink als erste Frau den Nachtwächterposten. Etwa zur selben Zeit entfiel das Anzünden und Löschen der Laternen, weil Vörden eine elektrische Straßenbeleuchtung bekam. Am 28.12.1916 beschließt der Rat, um Kosten zu sparen, dass die Beleuchtung nur bis 21 Uhr brennen soll.
Nach dem 1. Weltkrieg wird der Gemeindediener auch mit dem Nachtwächteramt betraut. Wegen allgemeiner Teuerung wird der Posten jedoch am 18.3.1922 abgeschafft.